Kennst du folgende Situation?
Du hast einiges zu tun, bist sowieso schon gestresst und dann kommt die Frage: „Könntest du noch kurz…“.
In deinem Kopf rechnest du dir durch, was diese kleine Frage alles bedeutet und überlegst, was du verschieben oder umplanen könntest, um dem anderen einen Gefallen zu tun.
Obwohl du am liebsten Nein sagen würdest!
Trotzdem sagst du meistens ja, auch wenn es noch mehr Stress und weniger Zeit, wo du tausend andere (schönere) Dinge tun könntest, bedeutet. Meist aus Angst…
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Irgendwo ist es ja auch verständlich…
Wer will schon jemandem mit einem schroffen Nein vor den Kopf stoßen? Besonders wenn es ein netter Kollege, guter Freund oder sogar ein Familienmitglied ist?
Schwierig.
Doch für die mentale und körperliche Gesundheit ist es enorm wichtig, dass du das „Nein sagen“ lernst. Denn seien wir mal ehrlich mit uns…
Jedes „Ja“ bedeutet ein neues Päckchen, dass du mit dir herumschleppen musst. Zusätzlich zu all dem Zeug, das du sowieso schon erledigen musst!
Dann noch so „nett“ zu sein und die Last anderer Menschen mitzutragen, wo du weißt, dass es dich stressen und dir deine wertvolle Zeit rauben wird, kann ja gar nicht gut sein!
Und im schlimmsten Fall kriegst du deine eigenen ToDo’s nicht mehr erledigt, weil du nicht Nein gesagt hast.
Du fragst dich jetzt vielleicht, wie du „Nein sagen“ kannst, ohne dich deswegen schlecht zu fühlen?
Um das zu beantworten, musst du zuerst verstehen, warum es den meisten Menschen schwerfällt eine Anfrage zu verneinen.
Nein zu sagen, kann sich aggressiv anfühlen oder so als ob man der Person einen Korb gibt, weil sie einem nicht wichtig ist.
Die meisten Menschen wollen kein Aggressor sein und erst recht keine Körbe an Menschen verteilen, die sie mögen. Das fühlt sich einfach nicht gut an, man kommt sich vor wie ein Bösewicht.
Und das wollen dann doch die wenigsten.
Weiterhin gehen die meisten Menschen davon aus, dass sie die Person im Stich lassen und fühlen sich schuldig.
Deswegen wählen die meisten Menschen dann doch das Ja, auch wenn sie dabei mit den Zähnen knirschen und am liebsten Nein sagen würden.
Und darum geht es in dem heutigen Beitrag.
Ich will dir beibringen, wie du es schaffst öfter Nein zu sagen – ohne dabei fies oder egoistisch und ohne dich schuldig zu fühlen.
Klären wir erstmal, wie es nicht funktioniert.
Denn wenn Menschen dann doch mal nein sagen, tun sie es oft auf ineffektive Weise, die mit einer Ausrede verbunden ist.
Ein Satz den man oft hört, ist zum Beispiel:
„Ich würde gerne helfen, aber ich bin gerade sooo beschäftigt.“
Das Problem mit diesem Ausreden-Ansatz ist, dass er der anderen Person die Möglichkeit gibt, weiter zu fragen.
Er oder sie hat das Gefühl, dass es nur ein temporäres Nein ist und dann wird nachgehakt: „Achso, okay. Aber wie sieht es denn morgen oder nächste Woche aus?“
Und dann stehst du da…
Du könntest 1.) weiter lügen oder 2.) doch Ja sagen.
Beides keine guten Optionen.
Also hier sind die 7 Tipps, mit denen das „Nein sagen“ besser funktioniert:
1. Sag es einfach
Rede nicht um den heißen Brei herum oder erfinde schwache Ausreden.
Dies bietet dem Fragenden nur eine Möglichkeit nachzuhaken und dir ein schlechtes Gewissen einzureden.
Ebenso solltest du nicht zögern oder die andere Person hinhalten. Wenn du etwas partout nicht machen willst, dann sag Nein.
Abhängig von der Art der Beziehung willst du vielleicht erklären, warum du nein sagst, um die andere Person nicht zu verletzen. Halte dich jedoch kurz und erzähle nicht deine komplette Lebensgeschichte.
Denn in den meisten Fällen ist keine große (bzw. gar keine) Erklärung erforderlich. Aber gerade bei engen Freunde oder Familienmitgliedern kann es eine nette Geste sein.
Wenn du ehrlich bist, werden deine Freunde (fast) immer verstehen, warum du ihnen diesmal nicht helfen wirst. Du solltest dich jedoch nicht dazu gezwungen fühlen.
Je weniger gesagt wird, desto besser.
2. Sei egoistisch
Setz deine Bedürfnisse an erste Stelle. Nicht die der Person, die dich um etwas bittet.
Wenn du die Bedürfnisse anderer Menschen über deine eigen stellst, wirst du feststellen, dass nicht nur deine Produktivität darunter leidet, sondern auch dein mentales Wohlbefinden.
Um Warren Buffet zu zitieren:
„Der Unterschied zwischen erfolgreichen Menschen und sehr erfolgreichen Menschen ist, dass sehr erfolgreiche Menschen zu fast allem Nein sagen.“
3. Sei direkt, aber höflich
Anstatt jemandem ein „Nein, mach deinen Mist selber!“ an den Kopf zu knallen, solltest du einen diplomatischeren Weg gehen.
Wir wollen ja nur, dass wir mehr Zeit für uns haben, keinen Streit vom Zaun brechen.
Stattdessen könntest du sagen: „Es tut mir leid, dass ich dir gerade nicht helfen kann. Ich werde dich aber wissen lassen, ob und wann ich dir helfen kann.“
Dieser Ansatz ist höflich und verändert die Dynamik.
Denn du übernimmst das Kommando und kommunizierst, dass du entscheidest, wann und ob du helfen kannst und wann nicht.
Wenn dich eine Freundin z.B. fragt, ob du mit ihr den Strickkurs am nächsten Wochenende besuchen willst, kannst du darauf antworten: „Ich weiß es zu schätzen, dass du mich fragst, aber an sowas habe ich gar kein Interesse.“
4. Lass dir kein schlechtes Gewissen einreden
Viele Menschen und auch Organisationen verwenden Manipulationstechniken – ob bewusst oder nicht.
So verwenden Spendenorganisationen die Frage „Möchten Sie einen Betrag von 10€, 25€ oder noch mehr spenden?“ Das fiese daran ist, dass dir bei so einer Fragestellung gar kein Nein angeboten wird.
Wenn du nichts spenden möchtest, solltest du das auch sagen.
Hüte dich auch vor folgender Manipulations-Taktik: „Die meisten Leute haben 25€ für Annikas Geschenk gegeben. Wie viel möchtest du beisteuern?“
Das baut sozialen Druck auf und zwingt dich dazu auch mindestens 25€ beizusteuern. Und das obwohl du Annika gar nicht magst!
Auch Sätze wie „Damit würdest du mir wirklich einen riesigen Gefallen tun“ solltest du ignorieren. Meistens sind diese Sätze nur leere Worte, die keine wirkliche Bedeutung haben und nur den Druck auf dich aufbauen sollen.
Sei also auf der Hut, wenn jemand versucht dich zu einem Ja zu manipulieren. Besonders in solchen Situation solltest du dankend ablehnen, wenn du nicht willst.
5. Setze Grenzen und sei mutig
Vielen Menschen fällt das „Nein sagen“ schwer, weil sie sich nicht die Zeit genommen haben, ihre Beziehungen zu bewerten und ihre Rolle innerhalb der Beziehung zu verstehen. Es ist aber, neben anderen Dingen, kein Grund sich jemals dafür schlecht zu fühlen oder sich gar zu entschuldigen.
Du bist niemandes Dienstmädchen.
Das Leben ist ein Geben und Nehmen. Deswegen musst du dir auch die Freiheit nehmen Dinge abzulehnen. Auch wenn es in manchen Situationen Mut erfordert.
Wenn du die Dynamik und deine Rolle in einer Beziehung wirklich verstehst, wirst du dich dir nicht so viele Sorgen über die möglichen Folgen eines Neins machen.
Du musst erkennen, dass die meisten deiner Beziehungen solide sind und auch deinem Nein standhalten können.
Und wenn sie das nicht können, ist es keine gute Beziehung. So einfach.
Du musst wissen, dass das Glück auch darin besteht, bestimmte Dinge nicht zu machen.
6. Dreh die Frage um
Dieser Tipp ist besonders in professionellen Situationen sehr effektiv.
Angenommen, ein Vorgesetzter bittet dich darum, mehrere Aufgaben zu übernehmen – mehr als du bewältigen kannst.
Dem eigenen Boss kann man schlecht sagen, dass man da keine Lust drauf hat.
Stattdessen kannst du antworten:
„Aktuell arbeite ich an X und Y. Wenn ich Z auch noch erledige, würde ich dafür mindestens eine Woche mehr brauchen, um alles gut zu erledigen. Welche Aufgabe soll ich priorisieren?“
So zeigst du deinem Boss oder fragendem Kollegen, dass du zwar bereit bist die Aufgabe zu übernehmen, gibst aber auch einen guten Grund, um jemand anderem diese Aufgabe anzuvertrauen.
Selbst wenn du die Aufgabe trotzdem übernehmen musst, weiß dein Chef bereits, dass du nicht sofort damit fertig sein kannst. Du vermeidest also wenigstens zusätzlichen Stress.
7. Bleib standhaft
Wir haben bereits über Manipulationstaktiken geredet. Aber gehen wir noch einen Schritt weiter.
Wenn jemand dein Nein nicht akzeptieren kann, weißt du, dass die Person wahrscheinlich kein echter Freund ist, dich nicht respektiert oder zumindest nicht das Beste für dich im Sinn hat.
Bleib also standhaft, widerstehe den Manipulationsversuchen, lass dir kein schlechtes Gewissen einreden und fühle dich nicht zu einem Ja gezwungen, nur weil der Fragende nicht locker lässt.
Fazit
Überlade deinen Kalender nicht mit Verpflichtungen, die deinen Fokus beeinträchtigen und dich von wichtiger Arbeit oder – noch schlimmer – von Dingen abhalten, die du wirklich tun willst.
Es tut deiner Karriere nicht gut. Und viel wichtiger: Es tut deiner Seele nicht gut.
Nutze also die 7 Tipps von oben, um mehr Zeit für die schönen Dinge des Lebens zu haben, dich auf deine Ziele konzentrieren zu können und glücklicher zu werden. 🙂
Und merke dir…
Falls doch mal jemand wütend wird, weil du deine kostbare Zeit nicht für seine Banalitäten opferst… Nun, dann hatte er oder sie wahrscheinlich von Anfang an nie dein Bestes im Sinn.
Und für solche Menschen sollte es in deinem Leben sowieso keinen Platz geben!
…
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