Ist der Vater nicht dazu in der Lage, seinen Kindern Liebe entgegenbringen oder zeigen zu können, dann kann das für diese Kinder extreme Auswirkungen nach sich ziehen.
Denn in der Vater-Kind-Beziehung spielen Gefühle eine wichtige Rolle. Die fehlende Vaterliebe Auswirkungen können fatal sein und der Seele der Kinder tiefe emotionale Wunden zufügen.
Schließlich benötigen Kinder die Liebe ihrer Bezugspersonen, um sich gesund und glücklich entwickeln zu können.
Möchtest du erfahren, was typische Auswirkungen von fehlender Vaterliebe sind, und weshalb überhaupt so viele Kinder ohne die Liebe eines Vaters aufwachsen müssen, solltest du weiterlesen!
Was sind die allgemeinen fehlende Vaterliebe Auswirkungen?
Die fehlende Vaterliebe Auswirkungen auf die Kindergesundheit können extrem sein. Und das Kind jahrelang oder schlimmstenfalls sein ganzes Leben lang beeinträchtigen.
Mögliche fehlende Vaterliebe Auswirkungen sind die Folgenden:
1. Geringes Selbstwertgefühl
Bekommt das Kind von seinem Vater keine Liebe entgegengebracht, dann kann das eine Schädigung des Selbstwertgefühls des Kindes nach sich ziehen.
Es entwickelt also ein negatives Bild von sich selbst und erkennt seinen eigenen Wert nicht. Deshalb versucht es ständig, den Mitmenschen etwas zu beweisen, um Bestätigung zu erhalten und sich mehr wert zu fühlen.
2. Fehlende Selbstliebe
Wird einem Kind keine Liebe vom Vater entgegengebracht, dann kann es den Glauben entwickeln, dass es keine Liebe verdient hat. Noch wahrscheinlicher ist dies, wenn auch das Verhältnis zur Mutter gestört ist.
Und hat ein Kind erstmal den Glaubenssatz verankert, dass es nicht verdient hat, geliebt zu werden, wie soll es dann eine gesunde Selbstliebe entwickeln?
3. Mangelnde Liebe für die eigenen Kinder
In vielen Fällen ist es ein ewiger Kreislauf:
Der Vater hat von seinem eigenen Vater keine Liebe erfahren. Weil er es nicht anders gelernt hat, gibt er diese anerzogene Gefühlskälte an seine Kinder weiter. Die wiederum ihren Kindern keine Liebe zeigen können.
4. Fehlen des Gegenpols zur Mutter
Es hat schon einen Grund, warum das natürliche Familiensystem im Hinblick auf die Kernfamilie aus Vater, Mutter und den Kindern besteht.
Denn der Vater bildet mit den männlichen Eigenschaften, die er in die Familie mitbringt, einen natürlichen Gegenpol zu den weiblichen Eigenschaften der Mutter.
So sind Mütter meist eher weicher, sanfter und emotionaler als Väter. Während Väter die härtere, stärkere Seite der Familie bilden. Sie rangeln mit ihren Kindern und sorgen dafür, dass sie abgehärtet werden.
Die Kinder stehen dazwischen in einem gewissen Spannungsfeld. Welches aber nicht schlecht, sondern ganz im Gegenteil förderlich für ihre individuelle Entwicklung ist.
Was sind die fehlende Vaterliebe Auswirkungen auf den Sohn?
Gerade für den Sohn kann eine gestörte Vater-Sohn-Beziehung beziehungsweise die Abwesenheit des Vaters schlimme Folgen haben:
1. Fehlendes männliches Vorbild
Durch die fehlende Vaterfigur fehlt vielen Jungen das männliche Vorbild, an welchem sie sich orientieren können. Wie verhält sich ein Mann? Was ist typisch für Männer?
Zwar werden Kinder heutzutage zunehmend geschlechtsneutral erzogen, dennoch wünschen sich viele Jungen nach wie vor ein männliches Vorbild. Er benötigt es, um in seine Geschlechterrolle hineinzufinden.
2. Fehlende männliche Vertrauensperson
Sei es der erste Bartwuchs oder andere Veränderungen am Körper und im Geist, viele Jungen beziehungsweise junge Männer zählen dabei auf den Beistand ihrer väterlichen Bezugsperson.
Denn eine Mutter hat diese Veränderungen nunmal nicht am eigenen Leib erfahren, und auch wenn sie sich Mühe gibt, kann sie den Vater in diesen Belangen nicht ersetzen.
3. Frühreife
Zeigt der Vater nicht nur keine Liebe, sondern lässt die Mutter mit den Kindern völlig im Stich, dann ist eine mögliche Folge davon, dass der Sohn frühreif wird.
Denn hat seine Mutter alleine sehr zu kämpfen, und er bemerkt, dass sie die Unterstützung eines Mannes an ihrer Seite benötigt, dann ist es nicht unwahrscheinlich, dass er aus Liebe zur Mutter diese Rolle übernimmt.
Er kümmert sich um seine Mutter und um jüngere Geschwister und nimmt die Rolle des Mannes im Haus ein.
Dadurch wird er schneller erwachsen, als es bei Gleichaltrigen der Fall ist. Denn er übernimmt bereits in jungen Jahren die Aufgabe seines Vaters und somit die Verantwortung.
Was sind die fehlende Vaterliebe Auswirkungen auf die Tochter?
Doch natürlich hat auch eine gestörte Vater-Tochter-Beziehung teils schlimme Auswirkungen. Nina Ayerle hat sich noch intensiver mit dem Thema beschäftigt.
1. Fehlende Kenntnis über Männer
Gerade dann, wenn Mädchen nicht nur keinen Vater, sondern auch keine älteren Brüder haben, kann dies zu Problemen im Umgang mit Jungs und später mit Männern führen.
Denn Mädchen benötigen Kenntnis über das Verhalten von männlichen Personen, insbesondere von erwachsenen Männern, um richtig mit ihnen umgehen zu können.
Es kann zu Problemen in der Schule kommen, weil sie nicht wissen, wie sie sich Jungs gegenüber verhalten sollen. Sie sind eingeschüchtert und verunsichert — teilweise ihr ganzes Leben lang.
Mädchen benötigen einen Vater, um ein realistisches Männerbild entwickeln zu können.
2. Beziehungsunfähigkeit
Durch die fehlende Bindung zum Vater in der Kindheit entwickeln manche Frauen im Erwachsenenalter problematisches Verhalten innerhalb von Beziehungen oder gar Beziehungsunfähigkeit.
Denn sie haben nie gelernt, wie es ist, einen Mann zu lieben oder Liebe von einem Mann zu erfahren. Und schaffen dies darum auch im Erwachsenenalter nur bedingt.
Viele verfolgt permanent das Gefühl, nicht geliebt zu werden — ob es stimmt, oder nicht. Oder, keine Liebe verdient zu haben. Sie möchten anderen Männern um jeden Preis gefallen und riskieren dabei, sich selbst zu verlieren.
3. Entwicklung eines Vaterkomplexes
Die Entwicklung eines Vaterkomplexes ist eine verhältnismäßig häufige Auswirkung von fehlender Vaterliebe.
Ein Vaterkomplex meint, dass sich junge Frauen zu älteren Männern hingezogen fühlen. Viele treffen eine Partnerwahl, bei welcher ein großer Altersunterschied vorherrscht. Ihr Partner könnte ihr Vater sein.
Damit kompensieren sie unbewusst die fehlende Vaterliebe, unter der sie während ihrer Kindheit gelitten haben.
Was kann man gegen die fehlende Vaterliebe Auswirkungen tun?
Hast du in deiner Kindheit keine Vaterliebe erfahren, und hast nun mit den Auswirkungen der Vaterentbehrung zu kämpfen?
Dann solltest du unbedingt etwas dagegen unternehmen, damit diese Kindheitserfahrung nicht dein gesamtes Leben beeinträchtigt:
1. Suche das Gespräch zu deinem Vater
Es kann dich einen großen Schritt weiterbringen, wenn du mit deinem Vater Kontakt aufnimmst und versuchst, ein klärendes Gespräch mit ihm zu führen.
Mit großer Wahrscheinlichkeit wirst du bei diesem Gespräch erkennen, dass es nicht an dir gelegen hat, weshalb du von deinem Vater keine Liebe erfahren hast. Denn in 99 Prozent der Fälle liegt der Grund für die fehlende Vaterliebe beim Vater und nicht beim Kind.
Das kann eine große Erleichterung für dich bedeuten, und den ersten Schritt auf dem Weg der Aufarbeitung deiner Kindheitserfahrungen.
2. Hol dir professionelle Hilfe
In manchen Fällen geht es allerdings nicht so “einfach”. Zum Beispiel dann, wenn der Vater bereits verstorben ist oder jeden Kontaktversuch abblockt.
Hast du unter der Erfahrung der fehlenden Vaterliebe zu leiden und beeinträchtigen dich diese Folgen in deinem erwachsenen Leben, dann solltest du in Betracht ziehen, dir professionelle Hilfe zu holen.
Denn ein Experte kann dir dabei helfen, deine Erfahrungen aufzuarbeiten und nicht mehr unter ihnen zu leiden. Und natürlich verhindern, dass du bei deinen eigenen Kindern den gleichen Fehler begehst, wie dein Vater bei dir.
Warum müssen so viele Kinder ohne Vaterliebe aufwachsen?
Zwar gibt es natürlich auch zahlreiche Kinder, die ohne Mutterliebe aufwachsen müssen. Doch die Kinder, bei denen die Liebe des Vaters fehlt, sind eindeutig in der Mehrzahl.
Doch warum ist das so?
1. Scheidungskinder
Zunächst einmal gibt es da natürlich die Trennungskinder. Die Eltern trennen sich im Bösen, und während die Kinder meist bei der Mutter bleiben, bricht der Kontakt zum Vater in vielen Fällen abrupt oder nach und nach ab.
Um den abwesenden Vater zu kompensieren, versuchen viele alleinerziehende Mütter, die Rolle des Vaters mit zu übernehmen. Dies gelingt ihnen meist aber nur bedingt — fehlt doch die männliche Bezugsperson für die Kinder.
2. Anerzogene Gefühlskälte
Doch auch in intakten Familien mangelt es oft an Vaterliebe.
Hauptgrund dafür ist, dass viele Männer nicht dazu in der Lage sind, anderen Menschen gegenüber Gefühle zu zeigen. Da sind dann auch Umarmungen, Kuscheln, Küsse und liebevolle Worte zu den Kindern Mangelware.
Diese Gefühlskälte resultiert häufig aus der Art und Weise, wie Männer früher — und teils auch heute noch — als Jungen erzogen werden. Wie heißt es doch? “Männer weinen nicht.” Gefühle werden mit Weiblichkeit und Schwäche assoziiert.
Wenn Jungen Gefühle und Emotionen verweigert werden, verwundert es nicht, wenn aus ihnen Erwachsene werden, die Probleme damit haben, anderen Menschen gegenüber Gefühle zum Ausdruck zu bringen.
3. Fehlende Bindung zum Kind
Manche Väter schaffen es aber auch einfach nicht, eine tiefe Bindung zum Kind aufzubauen. Sie lieben ihr Kind und zeigen auch kein Desinteresse an ihm, doch eine intensive Bindung ist nicht möglich.
Das kann zum Beispiel daher kommen, dass das Kind nicht geplant war und der Vater sich nie ganz mit seiner Vaterrolle anfreunden konnte. Emotionale Distanz ist dann die Folge.
4. Fokus auf andere Dinge
Viele Väter sind einfach nicht bereit für das Kind. Das kann zum Beispiel sein, weil er noch sehr jung war, als er Vater wurde. Oder weil er sich voll und ganz auf seine Karriere konzentrieren möchte, und da nicht viel Zeit für Kinder bleibt.
Denn nicht jeder vertritt die Meinung, dass die Familie an erster Stelle stehen muss. Manche Menschen legen ihre Prioritäten anders.
Manche Väter vertreten irrtümlich die Meinung, dass es ausreicht, wenn sie ihre Familie finanziell versorgen. Und vergessen dabei, dass Liebe für die Entwicklung der Kinder viel wichtiger als Geld ist.
5. Krankheit
Die Ursache für die fehlende Vaterliebe kann aber auch eine Krankheit sein: Die sogenannte Alexithymie, auch als Gefühlsblindheit bekannt. Betroffene haben zwar Gefühle, verstehen diese allerdings nicht richtig und können sie nicht angemessen ausdrücken.
Es gibt aber noch weitere Krankheiten, die fehlende Vaterliebe zur Folge haben können: Häufig ist Narzissmus oder auch einer der Typen der Borderline Störung (wobei die Borderline-Erkrankung bei Müttern fast noch verheerender ist) die Ursache.
Fazit
Die fehlende Vaterliebe Auswirkungen können verheerend sein. Viele Kinder haben ihr Leben lang darunter zu leiden, in ihrer Kindheit keine Liebe vom Vater entgegengebracht bekommen zu haben.
Ein fehlendes Selbstwertgefühl, Frühreife, Beziehungsunfähigkeit, ein Vaterkomplex und eine gestörte Beziehung zu den eigenen Kindern sind nur Beispiele für mögliche Folgen.
Zwar ist es von Vorteil, wenn die Mutter einen neuen Partner hat, der versucht, die Vaterrolle zu übernehmen. Dennoch ist es schwer, den wirklichen Vater zu ersetzen.
Darum sollte jeder Vater versuchen, so gut es nur geht für seine Kinder dazusein — zeugen konnte er sie ja auch.
Leave a comment