Was habe ich denn nun schon wieder falsch gemacht?!
Diese und ähnliche Fragen, die man sich selbst stellt, kommen Partnern von Borderlinern vermutlich nur zu bekannt vor. Denn ist man mit einem Borderliner zusammen, kann man davon schnell mal überfordert sein.
Darum möchte ich dir in diesem Beitrag die Frage “Wie reizt man einen Borderliner?” beantworten. Denn dadurch kannst du herausfinden, welche Verhaltensweisen du in Zukunft besser lassen solltest, um keinen unnötigen Streit zu provozieren. Und wie du es schaffst, ein idealer Partner für den Borderliner zu sein.
Die Borderline Persönlichkeitsstörung (BPS), verursacht vor allem in der zwischenmenschlichen Beziehungsgestaltung Probleme. Das zeigt die Wichtigkeit, dass du lernst, mit deinem Borderliner Partner richtig umzugehen, um Konflikte zu vermeiden und eine liebevolles Miteinander zu ermöglichen.
Wie reizt man einen Borderliner?
Um die Borderline Beziehung möglichst harmonisch zu gestalten, solltest du wissen, welches Verhalten deinerseits dazu führt, dass der Borderliner gereizt ist und mit heftigen Gefühlsexplosionen reagiert:
1. Du lässt dich auf seine Provokationen und heftigen Gefühlsschwankungen ein
Wenn du selbst eigene emotionale Ausbrüche hast oder dich von ihm zur Weißglut treiben lässt, dann reizt du den Borderliner damit extrem.
Reagierst du hingegen gelassen, kann das helfen, den Borderliner zu beruhigen.
2. Du bist selbst emotional instabil
Dadurch werdet ihr euch mit eurem Verhalten immer weiter hochschaukeln.
Vor allem ist eine Beziehung zwischen einem Borderliner und Narzissten von dieser emotionalen Instabilität und emotionalen Ausbrüchen geprägt.
3. Du verurteilst den Borderliner
Die widersprüchliche Gefühlswelt des Borderliners ist für Außenstehende meist sehr schwer zu verstehen und nachzuvollziehen. Dennoch solltest du auf keinen Fall den Fehler begehen, den Borderliner für seine impulsiven Entscheidungen und Stimmungsschwankungen zu verurteilen.
Denn damit nährst du die Angst des Borderliners, abgewertet oder zurückgewiesen zu werden. Schließlich leidet der Borderliner selbst am meisten an seinen Ausbrüchen, die er sich selbst häufig auch nicht erklären kann.
4. Du bist unfair
Gibst du an allem deinem Partner die Schuld, dann wirst du damit einen großen Streit riskieren. Deshalb solltest du immer fair bleiben: In einer jeden Beziehung gibt es Probleme, auch wenn keiner der Partner eine psychische Erkrankung hat, und der Borderliner ist nicht an allem Schuld.
5. Falscher Umgang mit Nähe und Distanz
Ok, zugegeben. In dieser Hinsicht wirst du es schwer haben, die richtige Balance zu schaffen.
Denn die meisten Menschen mit Borderline Syndrom haben große Angst davor, verlassen zu werden. Darum wollen sie einerseits ihren Partner am liebsten immer in ihrer Nähe haben.
Andererseits haben Borderliner aber Schwierigkeiten damit, mit zu viel Nähe umzugehen. Sitzt ihr also immer aufeinander, wird auch dies mit der Zeit große emotionale Spannung verursachen und den Borderliner reizen.
6. Du lügst deinen Partner an
Bist du unehrlich zu deinem Partner, dann wird dieser dadurch extrem verunsichert und gereizt.
Seine Angst vor Verlassensein kann dadurch geweckt werden, weshalb ein Borderliner oft weinen und sehr empfindsam durch diese Unsicherheit sein kann.
7. Du verbringst zu viel Zeit mit anderen Menschen
Bist du eher nicht der Beziehungstyp, welcher am liebsten sehr viel Zeit mit dem Partner verbringt, dann wird das vermutlich zu Problemen führen. Denn verbringst du trotz deiner Beziehung viel Zeit mit deiner Familie und deinen Freunden, und das ohne deinen Partner, dann wird das den Borderliner sehr reizen.
Denn viele Borderliner neigen dazu, in einer Partnerschaft sehr besitzergreifend zu sein. Auch starke Eifersucht und Misstrauen sind häufig an der Tagesordnung.
Damit möchte ich jetzt natürlich nicht sagen, dass du kein eigenes Leben mehr haben sollst — ganz im Gegenteil. Versuche aber, mit Verständnis auf die Ängste des Borderliners zu reagieren und Kompromisse zu schaffen.
8. Du trampelst auf seinen Gefühlen herum
Du solltest vorsichtig sein, über was du sprichst. Denn vergiss nie: Der Borderliner hat mit großer Wahrscheinlichkeit eine schlimme Vergangenheit hinter sich.
Ganz egal, ob sich dein Partner dir anvertraut hat oder nicht, sei vorsichtig mit Themen wie Sexualität, Missbrauch und familiären Problemen.
9. Du gibst ihm keine Sicherheit
Borderliner leiden meist unter einer extremen Verlustangst. Schürst du diese noch weiter, indem du ihm keinerlei Sicherheit fühlen lässt, dann wird er sehr gereizt darauf reagieren.
10. Du lässt dich vom Borderliner reizen
Ja, zugegeben: Es ist nicht immer einfach, mit den heftigen Gefühlsausbrüchen — egal ob sie nun positiv oder negativ sind — und den schnell wechselnden Launen des Borderliners klar zu kommen. Allerdings kannst du dir um eines sicher sein: Reagierst du gereizt darauf, wirst du auch den Borderliner reizen.
11. Du sprichst hinter seinem Rücken schlecht über ihn
Es ist nichts verwerfliches daran, dass du dich bei deinem besten Freund über deine Beziehung ausheulst. Schließlich kann es eine große Hilfe sein, mit einer außenstehenden Person über seine Beziehungsprobleme zu sprechen.
Dennoch solltest du nicht den Fehler begehen, hinter dem Rücken des Borderliners über ihn und seine psychischen Probleme abzulästern. Denn damit riskierst du nicht nur einen extremen Wutausbruch, sondern machst es auch nahezu unmöglich, dass er dir je wieder vertrauen wird.
12. Du versuchst ihn zu therapieren
Wenn der Borderliner eines gar nicht leiden kann, ist es, wenn sein Partner den Therapeuten spielt. Entweder, er ist dazu bereit, sich professionelle Hilfe zu suchen, oder es wird ihm auch nichts bringen, wenn du einen auf Hobbytherapeuten machst.
13. Du trennst dich
Trennst du dich von dem Borderliner, dann kannst du davon ausgehen, dass er extrem auf diese Botschaft reagieren wird.
Wie kann ich einen Borderliner beruhigen?
Hat der Borderliner gerade einen Wutanfall oder eine andere extreme Reaktion? Dann solltest du versuchen, ihn zu beruhigen.
Das machst du am besten, indem du selbst ruhig und gelassen bleibst.
Ja, ich weiß: In Anbetracht der teils heftigen Gefühlsausbrüchen ist das manchmal alles andere als leicht.
Doch der Borderliner wird sich am ehesten schnell wieder beruhigen, wenn du dich von seinem Verhalten nicht provozieren lässt und dich nicht reinsteigerst.
Außerdem kannst du versuchen, deinen Borderline Partner abzulenken.
Kann eine Beziehung mit einem Borderliner Erfolg haben?
Glaubt man Statistiken, sehe ich eher schwarz für die Beziehung mit einem Borderliner. Denn Borderliner neigen zum Führen von zerstörerischen Beziehungen, das heißt, sie tun alles dafür, um eine baldige Trennung herbeizuführen — und das, obwohl sie eigentlich nicht ohne zwischenmenschliche Beziehungen können.
Darum gehen die meisten Beziehungen mit einem Borderliner schon nach kurzer Zeit in die Brüche. Denn die wenigsten Menschen wissen wirklich, auf was sie sich da einlassen, und zeigen dann auch nicht die nötige Bereitschaft, sich mit der Persönlichkeitsstörung auseinanderzusetzen und mit dem Partner zusammenzuarbeiten, um eine möglichst glückliche, gemeinsame Zukunft zu haben.
Die anfängliche so starke Liebe schlägt meist schon nach kurzer Zeit in Hass um. Während man am Anfang vielleicht noch ein wenig Verständnis mitgebracht hat, ist der unvorbereitete Partner meist schon nach kurzer Zeit völlig überfordert und hat einfach keine Kraft mehr. Da wundert es nicht, dass es immer mehr Vorwürfe und teils heftigen Streit gibt.
Soll die Beziehung zu einem Borderliner langfristig Erfolg haben, muss der Partner dazu bereit sein, diese Achterbahnfahrt der Gefühle mitzumachen und extrem viel Verständnis zeigen.
Wie kann ich mit dem Borderliner richtig umgehen?
Da du dir diesen Beitrag gerade durchliest, gehe ich davon aus, dass du alles dafür tun möchtest, um zu vermeiden, dass auch ihr zu einem der Paare gehört, deren Beziehung die Borderline Erkrankung nicht überstanden hat.
Damit das gelingt, erhältst du hier 10 Tipps, wie du mit dem Borderline Partner richtig umgehen kannst:
1. Sei einfühlsam
Ja, auch wenn es teils nicht so scheinen mag: Das so beziehungsschädigende Verhalten, das Borderliner an den Tag legen, geschieht in den meisten Fällen unbewusst.
Denn eigentlich wäre der Borderliner natürlich am liebsten einfach nur glücklich mit dir. Doch seine Persönlichkeitsstörung macht ihm da leider einen Strich durch die Rechnung.
Dass sein Verhalten meist unbewusst und nicht grundsätzlich böse ist, erkennst du auch daran, dass er häufig selbst nach einer Weile seinen Fehler erkennt und ernstgemeinte Reue zeigt. Etwas, worauf man beispielsweise bei einer Person mit einer narzisstischen Persönlichkeitsstörung lange warten kann.
2. Lass dich nicht zu sehr von den Gefühlen des Borderliners mitreißen
Es ist wichtig, dass du zwischen den Gefühlen des Borderliners und deinen eigenen Gefühlen differenzierst. Denn viele Partner von Borderlinern begehen den Fehler, sich von den extremen Gefühlen des anderen mitreißen zu lassen.
Dadurch schaukeln sich beide gegenseitig hoch, und der Borderliner reagiert zunehmend gereizt.
3. Verinnerliche: Der Borderliner hatte eine schwere Vergangenheit
Gleichzeitig solltest du dir vor Augen führen, dass die Person mit der Borderline Störung nichts für ihre psychische Störung kann. Denn in den meisten Fällen haben traumatische Erlebnisse in der Kindheit oder auch noch im Erwachsenenalter zum Ausbruch der Krankheit geführt.
Dazu gehört zum Beispiel sexueller Missbrauch oder allgemein schwere Umstände während der Kindheit. Und natürlich ist meist auch eine gewisse Veranlagung für die psychische Krankheit vorhanden.
4. Ziehe Grenzen
Ja, du sollst Verständnis für die Borderline Erkrankung deines Partners mitbringen. Das bedeutet aber nicht, dass du alles stillschweigend über dich ergehen lassen solltest.
Stattdessen ist es von großer Wichtigkeit, dass du Grenzen ziehst und die Einhaltung dieser Grenzen auch einforderst. Nur so könnt ihr beide lernen, ein gesundes Miteinander zu führen.
5. Nimm die Angriffe nicht persönlich
In einer Beziehung mit einem Borderliner kommt es meist nicht selten vor, dass man mit dessen extremen Gefühlsausbrüchen, Drohungen, Aggressionen und teils auch mit Betrug klarkommen muss.
Du solltest all diese Angriffe nicht persönlich nehmen — auch wenn es schwer fällt.
Denn vergiss nie: Das Verhalten des Borderliners resultiert aus seiner Erkrankung, und hat nicht unmittelbar etwas mit dir zu tun. Versuche also, dass du dein eigenes Selbstwertgefühl nicht unter den Angriffen leiden lässt.
6. Setz dich intensiv mit der Erkrankung auseinander
Ich will in diesem Beitrag nichts schön reden: Bei Borderline handelt es sich um eine emotional instabile Persönlichkeitsstörung, und es ist für den Partner des Borderliners alles andere als einfach, damit klarzukommen und richtig umzugehen.
Umso wichtiger ist es, dass du dich intensiv mit dieser psychischen Erkrankung auseinandersetzt. Nur so wirst du dazu in der Lage sein, das Verhalten deines Partners nicht nur zu verstehen, sondern auch richtig damit umzugehen.
7. Spiel nicht den Therapeuten
Hast du keine Ausbildung zum Therapeuten gemacht, dann solltest du auch nicht versuchen, deinen Borderline Partner zu therapieren.
Denn nicht nur, dass du den Borderliner damit vermutlich reizen wirst, die Sache kann auch schnell nach hinten losgehen. Schließlich kann man sich nicht mal schnell aus dem Internet und aus Büchern Wissen aneignen, welches Therapeuten über etliche Jahre und Praxiserfahrung erworben haben.
8. Ermutige ihn zu einer Therapie
Falls der Borderliner seine psychische Erkrankung noch nicht behandeln lässt, solltest du ihn am besten dazu ermutigen, sich professionelle Hilfe zu suchen. Vor allem die dialektisch-behaviorale Therapie (DBT) gibt Hoffnung auf Erfolg.
Der Borderline Patient wird zwar vermutlich nicht vollständig geheilt werden, doch er kann lernen, mit seinem Gefühlschaos und seinen Stimmungsschwankungen umzugehen. Und auch nur dann kann eine glückliche Beziehung möglich sein.
In dem Artikel von M. Bohus wird sich in mehr Tiefe mit der Borderline Erkrankung und Therapien befasst.
9. Zieh einen Schlussstrich
Alles für die Beziehung und den Partner zu geben ist das eine, zu erkennen, wenn es aber einfach nicht funktioniert, das andere. Darum solltest du in all dem Kämpfen um eure Beziehung und eure Liebe nicht dich selbst aus den Augen verlieren.
Läufst du Gefahr, selbst psychischen oder körperlichen Schaden davonzutragen, dann ist es an der Zeit, dass du einen Schlussstrich unter die Beziehung ziehst.
Sag: “Ich kämpfe nicht mehr um dich!” und kümmere dich endlich wieder um dich selbst – denn das ist in letzter Zeit mit Sicherheit zu kurz gekommen.
10. Hab einen Notfallplan für die Trennung
Hast du es lange Zeit probiert, kommst aber nun zu dem Schluss, dass eure Beziehung am Ende ist, dann solltest du dich unbedingt auf die Trennung vorbereiten, bevor du den Borderliner darauf ansprichst. Denn es ist sehr wahrscheinlich, dass die Person mit der Borderline Persönlichkeit sehr extrem auf diese Nachricht reagieren wird.
In extremen Fällen kann es sein, dass es nicht nur zu Selbstmorddrohungen, sondern zu wirklichen Selbstmordversuchen kommt. Du solltest also nicht nur vorsichtshalber Rasierklingen aus seiner Reichweite entfernen, sondern auch einen Vertrauten des Borderliners in dein Vorhaben einweihen.
Dieser sollte bereit stehen, um nach der Trennung gleich für den Borderliner dasein zu können. Dadurch brauchst du dir nicht nur keine Sorgen um den Borderliner machen, sondern erleichterst es dir auch, konsequent zu bleiben.
Was sind typische Symptome der Borderline Persönlichkeitsstörung?
Du bist in einer Beziehung mit jemandem, der zwar noch nicht die Diagnose Borderline erhalten hat, aber du hast den Verdacht, dass diese Erkrankung der Grund für das extreme Verhalten deines Partners sein könnte?
Du möchtest darum mehr darüber erfahren, wie sich die Borderline Persönlichkeitsstörung überhaupt äußert?
Dann findest du hier die typischen Symptome zusammengefasst:
• Plötzlicher Wechsel von Gefühlsextremen (totale Freude und innere Leere, Liebe und Hass, Idealisierung vom Partner und extreme Abwertung)
• Unfähigkeit, Gefühle zu regulieren
• Starke Selbstzweifel bis hin zu Selbsthass
• Führen von On-Off-Beziehungen
• Extreme Verlustangst und Angst vor dem Verlassenwerden
• Extremes Gefühl von Einsamkeit
• Instabiles Selbstbild
• Plötzliche Trennungen
• Extreme Stimmungswechsel in Sekundenschnelle
• Panikattacken
• Schnelle Beziehungswechsel
• Starke Impulsivität
• Innere Spannungszustände, die als unerträglich wahrgenommen werden
• Sehr niedrige Frustrationstoleranz
• Starkes Überempfinden von Gefühlen
• Einfordern von sehr viel Aufmerksamkeit
• Angst vor zwischenmenschlicher Nähe
• Extreme Hilfsbereitschaft, welche bis zur Selbstaufopferung gehen kann
• Emotionale Erpressung bis hin zu Drohungen
• Unfähigkeit, eine Balance zwischen Nähe und Distanz zu finden
• Starke Provokationen
• Extreme Gefühlsexplosionen
• Extreme Eifersucht und Kontrollzwang
• Plötzliche Wutanfälle
• Selbstverletzendes Verhalten bis hin zu Suizidversuchen
• Führen von sehr intensiven Beziehungen, welche aber keinen Bestand haben
Nur in den wenigsten Fällen kommt eine Borderline Persönlichkeitsstörung allein. Stattdessen leiden viele Betroffene zusätzlich unter:
• Essstörungen
• Schlafstörungen
• Depressionen
• Angststörungen
• Abhängigkeiten (von Drogen usw.)
• Posttraumatischen Belastungsstörung
• ADHS
• Anderen Persönlichkeitsstörungen
Fazit
Möchtest du, dass deine Beziehung zu einer Borderline Person Bestand hat, dann müsst ihr beide das Problem erkennen und eine starke Bereitschaft zeigen, daran zu arbeiten.
Beachte dazu die Antworten auf “Wie reizt man einen Borderliner?” und tue was in deiner Kraft steht, um ihn nicht zu reizen. Das bedeutet vor allem, dass du viel Verständnis für die Erkrankung mitbringen musst.
Grundsätzlich gilt aber: Das Einzige, was euch langfristig dabei helfen kann eine stabile Beziehung zu führen ist, dass der Borderliner sich in professionelle Behandlung begibt. Du solltest ihn unbedingt dazu ermutigen und dann auch nicht müde werden, ihn dabei zu unterstützen.
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